Heimvorteil in der Fussball Bundesliga – Statistik, Psychologie & Wettquoten

Kategorie: Sportwetten Ratschläge — Dennis

Bundesliga Statistik & Ratgeber

Es gibt viele Mythen im Fußball, an denen praktisch gar nichts dran ist. Beispielsweise, dass der Gefoulte beim Elfmeter niemals selbst schießen sollte. Die Statistik hingegen belegt, dass die Trefferquote hier auch nicht viel anders ist wie bei anderen Schützen. Oder beispielsweise der Mythos, dass Geld alleine keine Tore schießt, der in Zeiten, in denen Teams wie der FC Bayern München in Deutschland, Juventus Turin in Italien oder auch Paris Saint-Germain in Frankreich so souverän Meisterschaft um Meisterschaft einfahren wie lange nicht mehr, definitiv nicht mehr zeitgemäß ist. Selbst Aspekte, die dem gesunden Menschenverstand zuordenbar sind, wie beispielsweise der Mythos, dass ein Platzverweis das Spiel entscheidet, trotzen dem Blick auf die Zahlen. Das Ergebnis: in ca. zwei von drei Fällen hat ein Platzverweis gar keinen Effekt.

Zeit also, auf einen weiteren Fußballmythos zu blicken, der sich um den Heimvorteil rankt. Ist es wirklich so, dass es Teams gibt, die zuhause unschlagbar sind?

Zumindest vom Gefühl her scheint es dabei durchaus so zu sein, als existiere ein Heimvorteil in der Fussball Bundesliga. Schließlich wurde beispielsweise die Auswärtsfahrt zum FC Bayern München unlängst schon mit einem Zahnarztbesuch verglichen, den man halt einmal im Jahr hinter sich bringen müsse, der aber eben unangenehm sei. Nicht nur innerhalb von Deutschland, sondern auch international sind überdies Fankurven wie die „Gelbe Wand“ in Dortmund oder die Schalker Nordkurve berühmt-berüchtigt. Doch spielen die Mannschaften deswegen zuhause besser? Oder sind vielmehr die Gegner – allesamt ja auch hochbezahlte und erfahrene Fußballprofis – tatsächlich von der Atmosphäre in einem gegnerischen Stadion innerhalb der Bundesliga so beeindruckt, dass sie ihre Leistung nicht voll abrufen können?

In diesem Beitrag wollen wir uns näher mit dem Heimvorteil in der Fussball Bundesliga beschäftigen. Dazu blicken wir einerseits auf die nackten Zahlen, die bisher noch jeden Mythos als solchen entlarvt haben oder umgekehrt zu bestätigen wussten, und befassen uns außerdem mit der Psychologie dahinter. Außerdem wollen wir Ihnen zeigen, wie Sie das Wissen darüber, ob es den Heimvorteil in der Fussball Bundesliga nun gibt oder nicht, zukünftig gewinnbringend für Ihre Sportwetten auf die Beletage des deutschen Fußballs nutzen können.

Das sagt die Statistik zum Heimvorteil in der Fussball Bundesliga

Seit der Gründung der 1. Fußball Bundesliga zur Saison 1963/64 haben in den vergangenen 55 Spielzeiten insgesamt 55 Vereine in der ersten Liga gespielt. Vorwiegend bestand die Liga dabei aus 18 Mannschaften, was bei dementsprechend 34 Spieltagen á neun Begegnungen eine Summe von 306 Bundesliga Spielen pro Saison ergibt. Hinzu kamen gelegentlich noch Relegations- und Aufstiegsspiele.

Bewertet man dabei alle Saisons übergreifend seit Einführung dieses Ligasystems, so fällt auf, dass tatsächlich in mehr als 50% aller Fälle am Ende die Heimmannschaft als Sieger vom Platz gegangen ist – genauer gesagt zu 51,2%. Während sich dabei Remis und Heimniederlage bei jeweils um den Dreh 25% einreihen, lässt sich also insgesamt ableiten, dass es bei vier Spielen ca. zwei Mal einen Heimsieg zu beobachten gibt, ein weiteres Mal ein Remis und nur ein Mal von vier Fällen eine Heimpleite.

Kurzum: der Blick auf die reinen Zahlen unterstreicht, dass es den Heimvorteil in der Fussball Bundesliga tatsächlich gibt, obschon dieser in den letzten Jahren zunehmend abgenommen hat, worauf wir nun eingehen möchten.

Der Heimvorteil in der Fussball Bundesliga im Wandel der Zeit

Tatsächlich war der Heimvorteil in den ersten beiden Jahrzehnten der Fussball Bundesliga noch dermaßen ausgeprägt, dass die Heimmannschaft sogar auf eine Siegquote von über 55% kam. Mögliche Ursachen dafür könnten darauf zurückzuführen sein, dass das Reisen damals weitaus weniger komfortabel war. Mannschaften sind nicht etwa am Vortag bereits per Privatjet zum Auswärtsspiel geflogen und haben dort ein Abschlusstraining absolviert, ehe man gemeinsam im Hotel genächtigt hat und am nächsten Tag ausgeruht im Stadion des Gegners auf dem Feld stand. Oftmals mussten Mannschaften mit langen Busreisen über Nacht die Kilometer auf dem Asphalt deutscher Autobahnen und Bundesstraßen zählen.

Mit zunehmender Professionalisierung ist also der Effekt, dass Spieler körperlich beeindruckt zu weit entfernten Auswärtsspielen erschienen sind, stark zurückgegangen. So arbeiten heutzutage die meisten Bundesligisten auch bei ihren Heimspielen so, dass die Spieler am Tag vor dem Spiel alle gemeinsam ein Hotel beziehen, um sich auf diese Weise an die gemeinsamen Spielvorbereitungen zu gewöhnen, die dann zuhause und auswärts ähnlich sind. Zu sagen, dass der Heimvorteil heute deshalb aber nicht mehr existieren würde, ist dennoch falsch, denn auch im neuen Jahrtausend gehen noch über 45% aller Heimspiele an die Gastgeber, was nach wie vor ein klar erkennbarer Vorteil ist. Anbei die Zahlen der letzten fünf Spielzeiten in der Beletage des deutschen Fußballs:

Bundesliga Saison Sieg Heimteam Unentschieden Niederlage Heimteam
2017/18 45,42% 27,12% 27,46%
2016/17 49,67% 23,53% 26,80%
2015/16 44,12% 23,20% 32,68%
2014/15 47,39% 27,45% 25,16%
2013/14 47,39% 20,91% 31,70

Ergibt also in den letzten fünf Jahren folgende Durchschnittswerte:

  • 46,80% aller Heimspiele wurden gewonnen
  • 24,44% aller Partien endeten mit einem Remis
  • 28,76% aller Heimspiele gingen verloren

Hat sich die Anzahl der Unentschieden dabei im Bereich der 25% weiter eingependelt, so ist also lediglich der Trend auszumachen, dass tendenziell etwas häufiger inzwischen auch die Auswärtsmannschaft gewinnt. Waren dies früher ca. 25 von 100 Spielen, so ist es mit ca. 28-29 von 100 Spielen aber nur eine recht marginale Verschiebung, die in der jüngsten Generation stattgefunden hat.

Dennoch: geht man davon aus, dass drei Resultate (Sieg, Unentschieden und Niederlage) als potenzieller Spielausgang die gleiche mathematische Eintrittswahrscheinlichkeit von 33,33% aufweisen, so müsste sich – vorausgesetzt es gäbe den Heimvorteil nicht – bei einer Schnittmenge aus inzwischen mehr als 16.000 Pflichtspielen in der Fußball Bundesliga mittlerweile bei diesen Mittelwerten eingependelt haben. Und selbst, wenn man sagen würde, dass das Unentschieden eine grundsätzlich niedrigere Eintrittswahrscheinlichkeit hat, dann müsste es anstelle von 33:33:33 vielleicht 40:20:40 aussehen.

Dass es in der Summe aber auf ein 50:25:25 hinausläuft, ist ein klares Indiz dafür, dass der Heimvorteil in der Fussball Bundesliga existiert. Wir haben es hier also mitnichten mit einem Mythos zu tun.

Wie der Heimvorteil in der Fussball Bundesliga die Wettquoten beeinflusst

Wo eine Verteilung von 50:25:25 grundsätzlich angenommen werden kann, bzw. damit kalkuliert werden darf, dass eine Heimmannschaft im Schnitt eines von zwei Spielen gewinnt, da hat das logischerweise auch maßgeblichen Einfluss auf die Wettquoten in der Bundesliga. Hier ist nämlich klar der Trend zu erkennen, dass die Quoten für Tipp 1, sprich den Sieg der Heimmannschaft, stets niedriger sind als für Tipp X oder Tipp 2. Liegt ein ausgeglichenes Spiel zwischen zwei Tabellennachbarn vor, die in etwa gleich stark bewertet werden, so bieten Buchmacher nicht selten eine Verteilung von ungefähr 1,90 für Tipp 1, sowie jeweils 3,50 für Tipp X und Tipp 2 an.

Wichtig für Sie ist es also, diese Quoten lesen zu lernen, denn Buchmacher versuchen natürlich, ihre Wettquoten so zu gestalten, dass Ihnen hier bei keiner der Optionen ein positiver Erwartungswert entsteht, was in diesem Beispiel der Fall wäre. Tipp 1 zur Quote von 1,90 ist erst ab einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 53% im positiven Erwartungswert. Um eine Quote von 3,50 hingegen gewinnbringend spielen zu können, müssten Sie jeweils eine Eintrittswahrscheinlichkeit von mindestens 29% für diese Ereignisse anlegen können.

Sind Partien dabei Quoten technisch nahezu ausgeglichen (bspw. 2,60 für Tipp 1, 3,80 für Tipp X und 2,70 für Tipp 2), so ist das wiederum ein klares Indiz dafür, dass die Heimmannschaft hier in der deutlichen Außenseiterrolle ist. Weil aber der Durchschnitt dennoch besagt, dass mit dem Strich unterhalb der Rechnung am Ende der Saison knapp zwei von vier Heimspielen gewonnen werden, geht der Buchmacher nur selten sonderlich hoch bei Tipp 1. Ausnahmen mögen vielleicht Spiele der Außenseiter der Liga gegen die Topklubs sein. Und selbst hier geschehen immer mal wieder Überraschungen.

Sollte hingegen die Heimmannschaft favorisiert sein, finden Sie bei den Wettquoten in der Regel die deutlichsten Verteilungen. Beispielsweise eine 1,20 für Tipp 1, eine 4,00 für Tipp X und eine 5,00 für Tipp 2. Wichtig für Sie ist es, diesen Quoten nicht blind zu folgen und sich etwas dazu hinreißen zu lassen, eine Kombiwette mit fünf Tipps auf stark favorisierte Heimmannschaften abzugeben. Denn bei einer Siegquote von 50% würde statistisch betrachtet ja eigentlich schon eine 2er-Kombi scheitern. Spätestens bei einer 5er-Kombi ist das eine „faule Ei“, das Ihnen trotz deutlicher Quotenlage den Tippschein zerstört, aber nahezu vorprogrammiert.

Beachten Sie, dass der Heimvorteil in der Fussball Bundesliga sich auch in den Wettquoten widerspiegelt. Lernen Sie also, diese im richtigen Kontext zu lesen!

Die Psychologie hinter dem Heimvorteil in der Fussball Bundesliga

Nachdem unsere Analyse zu Tage gefördert hat, dass es den Heimvorteil tatsächlich gibt und er nicht etwa bloß ein weiterer Mythos ist, wollen wir noch weiter nach Erklärungsversuchen dafür suchen. Dass es mit Reisestrapazen zumindest in der Fußball Bundesliga heutzutage wohl nichts mehr zu tun haben dürfte, haben wir ja bereits herausgestellt. So mag eine Reise für ein internationales Pflichtspiel im Rahmen einer englischen Woche ans andere Ende von Europa, wo gerade im Winter auch komplett andere klimatische Bedingungen herrschen können, natürlich sehr wohl ein Faktor sein. In der Bundesliga kann davon allerdings wohl kaum die Rede sein.

Stattdessen muss der Heimvorteil also etwas Psychologisches sein, denn schließlich ist dieser auch bei großen Turnieren der Fußball-Nationalmannschaften immer wieder zu beobachten – das beste Beispiel ist hier die russische Fußballnationalmannschaft, die zwar mit dem zweitschlechtesten Platz in der FIFA Weltrangliste von allen 32 Teams bei der Fußball WM 2018 ins Turnier gegangen ist, am Ende aber doch bis ins Viertelfinale gekommen war. Nicht selten hat ein Gastgeber eine EM oder WM am Ende sogar gewonnen.

Aber warum ist das so? Hierauf hat die Forschung bislang noch keine Antwort gefunden, weswegen nur wild spekuliert werden kann. So muss es irgendwo ja schon mit dem Heimpublikum zu tun haben, allerdings ist es in allen Bundesliga Stadien laut und die Vielzahl aller Klubs bringt schließlich auch eine ganze Reihe an Auswärtsfans mit, die den Gästefanblock füllen und ebenfalls Stimmung machen.

Ein interessanter Ansatz für den Heimvorteil kommt dabei von Daniel Memmert, dem Leister des Instituts für Kognitions- und Sportspielforschung an der Sporthochschule Köln. Er führt nach ausführlicher Analyse des Heimvorteils die Beeinträchtigung durch die Atmosphäre im Stadium nämlich auf den Schiedsrichter zurück. So fand er heraus, dass die Gästeteams im Schnitt 0,5 gelbe Karten mehr kassierten als die Heimteams, woraufhin er einen Versuch unternahm und ausgebildete Schiedsrichter mit Foulszenen konfrontierte. Bei der einen Hälfte lief die Szene mit dem Lärm aus dem Stadion unterlegt. Bei der anderen Hälfte lautlos. Und tatsächlich: die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schiedsrichter bei der gleichen Szene auf gelb entschied, stieg mit dem Stadionlärm im Hintergrund um 10%. Eine Studie, die allerdings auch den Schiedsrichtern bekannt ist, die neben ihrem Ausdauertraining, um körperlich auf dem Platz mit den Profis mithalten zu können, auch mental auf die Drucksituationen in Deutschlands Stadien vorbereitet werden. Es also nur auf die Schiedsrichter zurückzuführen, wäre gewiss auch ein falscher Rückschluss.

Aber die Fans scheinen auch den eigenen Spielern möglicherweise eine Art Testosteronschub zu versetzen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. So haben britische Forscher mit Speicheltests herausgefunden, dass bei den Heimspielern tatsächlich eine erhöhte Konzentration von Testosteron im Blut war. Vielleicht deshalb, weil das Spielen vor der heimischen Kulisse auch territorial betrachtet Instinkte aus der Urzeit wach werden lässt, wobei es am Ende dann trotzdem rein spekulativ bleibt, ob Spieler mit mehr Testosteron in der Blutbahn nun so stark gepusht werden, dass sie auch leistungstechnisch einen Vorteil erhalten, der in diese 50:25:25-Verschiebung in Richtung der Heimmannschaft mündet.

Und last, but not least, darf man auch nie außer Acht lassen, dass es auch zum Fluch werden kann, zuhause zu spielen. Nämlich immer dann, wenn besonders viel auf dem Spiel steht und man die eigenen Fans im Rücken nicht enttäuschen möchte. Wie schnell ein Auftritt vor heimischer Kulisse nicht mehr länger motivierend, sondern vielmehr lähmend werden kann, mussten alleine in diesem Jahrzehnt schon große Mannschaften wie Brasilien bei der Heim-WM 2014 erfahren, als man im Halbfinale die denkwürdige 1:7-Pleite gegen Deutschland kassierte. Und auch der FC Bayern München, der 2012 das sogenannte „Finale dahoam“ in der Champions League bekam, als man in der heimischen Allianz Arena auf den haushohen Außenseiter FC Chelsea London traf, verlor am Ende ein Spiel, das man unmöglich hätte verlieren dürfen. Mit Arjen Robben in der regulären Spielzeit sowie Ivica Olic und Bastian Schweinsteiger im finalen Elfmeterschießen versagten gleich drei Spielern die Nerven vom Punkt.

Das Fazit: Was diese Erkenntnisse für Ihr Wettverhalten bedeuten

Zunächst einmal ist die Erkenntnis noch einmal zu unterstreichen, dass es den Heimvorteil in der Fussball Bundesliga tatsächlich gibt. Aus dem einstigen 50:25:25 im klassischen 3-Weg-System, das auch international insgesamt noch immer Bestand hat, ist aktuell zwar eher ein 47:25:28 geworden, nichtsdestotrotz gewinnt in nahezu einem von zwei Spielen am Ende die Mannschaft, die das Heimrecht hat. Und das ist eine wichtige Erkenntnis, die Sie für Ihr Wettverhalten im Hinterkopf behalten sollten. Dabei dürfen Sie nie vergessen, dass auch die Buchmacher diesen Effekt auf dem Schirm haben und dementsprechend in ihrer Gestaltung der Wettquoten vermerken.

Nichtsdestotrotz lassen sich durch das Wissen um den Heimvorteil immer mal wieder interessante Spots für ansprechende Sportwetten zur Fussball Bundesliga finden. Wir hoffen, diese Erkenntnisse helfen Ihnen zukünftig dabei, dass Ihnen genau das gelingt, und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihren Bundesliga Wetten.


Die genannten Angebote sind möglicherweise auf Neukunden beschränkt oder nicht mehr gültig. Es gelten die AGB des Wettanbieters. Genaue Details ersehen Sie bitte direkt aus der Webseite des Wettanbieters. Alle Tipps basieren auf der persönlichen Meinung des Autors. Es gibt keine Erfolgsgarantie. Bitte wetten Sie mit Verantwortung. 18+

* Alle angegebenen Wettquoten waren zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels gültig. Jede Wettquote unterliegt Schwankungen. Bitte überprüfen Sie die aktuellen Quoten beim jeweiligen Wettanbieter!